Heulagerung - aber wie?

Wahrend es bei Silage- oder Heulage-Ballen reicht, diese stirnseitig und ohne Kontakt an den seitlichen Außenflächen irgendwo draußen auf dem Hof oder einer Weide aufzustapeln, muss Heu ein richtiges Dach über dem Kopf haben. Auch der Platzbedarf unterscheidet sich erheblich von dem von silierten/halbsilierten Futtermitteln: während man pro Kubikmeter Rauminhalt bis zu 110 kg in Hochdruckballen und bis zu 130 kg in Großrundballen lagern kann, schafft man es, Silage mit bis zu 700 kg und Heulage mit immerhin bis zu 400 kg pro Kubikmeter Rauminhalt zu lagern. Heu braucht also rund dreimal so viel Lagerfläche wie die gleiche Menge Heulage. Lagerfläche, die erst geschaffen werden muss, wird so zu einem Kostenfaktor.

Das geringe Rauminhaltsgewicht von Heu hat aber auch seine Vorteile: Dachlagerkapazitäten können nur mit dieser Art Grundfutter genutzt werden. Alte Heuböden sind mit der Strohlagerung meist nicht ausgelastet und so könnte man die Gebäudekosten durch bessere Ausnutzung senken. Nicht jeder Dachboden eignet sich jedoch für die Heulagerung. Ein Heulager muss gut belüftet sein, eine Luftzirkulation ist unabdingbar nicht nur für die Erhaltung der Futtermittelqualität sondern auch für die Sicherheit (Brandgefahr bei schwitzendem Heu).

Eine gute Belüftung lässt sich nur in ausreichend großen Räumen sicherstellen. Eine zu niedrige Dachschräge (unter 30 Grad), eine zu geringe lichte Höhe und ein insgesamt zu kleiner Lagerraum führen nur zu raschem Verderb. Selbst die Art der Einstapelung ist entscheidend für den Qualitätserhalt des Futters. So unordentlich es auch aussehen mag, aber wild durcheinander geworfene Heuballen sind immer gut belüftet und bilden die wenigsten Lagerpilze aus. Die Angst, dass hier Ratten und Mäuse in so einem chaotischen Gebilde ein tolles Zuhause finden, ist begründet – wird aber bei enger, sorgfältiger Stapelung auch nicht vermieden. Eine solche chaotische Stapelung verbraucht natürlich noch mehr Platz. Wer diesen Platz nicht hat, der muss ordentlich stapeln. Hierbei sollte jedoch immer darauf geachtet werden, dass die Ballen nicht zu eng gepackt werden und immer kleine „Lüftungsgassen“ frei bleiben. Auch sollte nicht bis an die Wände und die Decke herangepackt werden. Die Luft muss zirkulieren! Optimal ist zudem eine Lage aus Stroh unter dem Heulager und eine Lage Stroh außen herum. Das Stroh schirmt so das Heu gegen Vogel- und Katzenexkremente ab und resorbiert die Feuchtigkeit, die zwangsläufig beim Ausschwitzen des frischen Heus entsteht. Das klingt nach viel Aufwand, ist aber im Vergleich zur täglichen Kontrolle von Heulageballen auf mögliche Löcher in der Folie und deren Ausbesserung eine einmalige Geschichte.

Steht kein gesonderter Lagerraum für Heu zur Verfügung, wird mancher versucht sein, ein Heulager im Freien zu etablieren. Mit Folie und Autoreifen wird hier ein Wetterschutz simuliert, der zwar gegen den schlimmsten Regen helfen mag, nicht aber gegen die Feuchtigkeit, die von unten – aus dem Erdreich – in das Lager zieht. Jede Feuchtigkeit ist bei Heulagerung zu vermeiden. Sie führt zur Bildung von Lager- und Verderbnis-Pilzen, von denen die meisten nicht nur toxisch sind, sondern die auch ein hohes allergisches Potential haben. Von Heulagerung im Freien ist daher dringend abzuraten. Eine bessere Lösung wäre das Anmieten einer alten Scheune und das portionsweise Holen mit dem Pferdehänger. Heu lässt sich in kleineren Chargen sehr gut auf Paletten im Pferdehänger lagern, sofern es bereits vollständig ausgeschwitzt ist.

Letztlich kommt es darauf an, wie viel Heu an einer Stelle gelagert werden soll. Je weniger Heu (und eine logischerweise dementsprechend niedrige Verweildauer) desto toleranter kann man gegenüber den Lagerbedingungen werden. Wer nur eine Lagerkapazität von 40 Ballen Heu hat, aber sechs Pferde damit füttert, lagert die letzten Ballen maximal sieben Tage. Eine solche Lagerstätte kann ruhig nur mit Folie abgedeckt werden, während die Ballen auf Paletten lagern. Die Lagerumgebung hat hier einfach nicht genug Zeit, sich negativ auf das Futtermittel auszuwirken. Lager als zehn Tage sollte man suboptimale Lagerbedingungen jedoch nicht akzeptieren. Gerade im Sommer, bei hoher Sonneneinstrahlung kann in einem Heuballen unter Folie schnell ein Milieu entstehen, in denen sich nicht nur Pilze und Mikroorganismen sehr wohl fühlen, sondern wo durchaus auch eine Selbstentzündung droht.

Bei der Heulagerung muss also immer Wert darauf gelegt werden, dass das Heu während der gesamten Lagerzeit nicht Bedingungen ausgesetzt sind, die zu einem Verderb führen. Je nach Lagerzeit können die Bedingungen unterschiedlich gestaltet sein. Wer sich nicht sicher ist, ob die vorgesehene Lagerung ausreichend ist zum Qualitätserhalt, der sollte 30 Euro in eine Heuanalyse (Pilze und Bakterien) investieren. Kommt von hier grünes Licht, können sich Pferd und Halter über verderbnisfreies Grundfutter freuen