Blutegeltherapie

Hirudo medicinalis - der medizinische Blutegel als nützliches Therapievehicel

Schon seit vielen Jahrhunderten werden Blutegel in der Medizin verwendet und auch heute noch finden sie in der Human- und Tiermedizin vielfältige und sinnvolle Anwendung.

Grundsätzlich kann der Biss eines Blutegels ein erkranktes Gebiet mechanisch entstauen. D.h. durch den lokalen Blutentzug können Schwellungen gemindert werden und schmerzlindernde Effekte erzielt werden.

Gleichzeitig sind im Speichel des Blutegels Substanzen enthalten, die blutgerinnungshemmend, antithrombotisch, gefäßkrampflösend und lymphstrombeschleunigend wirken. In der Hauptsache ist hierfür das enthaltene Hirudin verantwortlich. Die Substanz Eglinose kann Entzündungen und Schmerzen lindern. Weitere wirksame Stoffe im Speichel des Blutegels sind Hyaluronidase, Apyrase, Kollagenase.

Blutegel sind Arzneimittel gemäß § 2 Absatz 1 des Arzneimittelgesetzes. Seit Inkrafttreten des 14. Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes fallen sie darüber hinaus auch unter den Begriff des Fertigarzneimittels und sind daher seitdem gemäß § 21 AMG grundsätzlich zulassungspflichtig, soweit nicht die Übergangsvorschrift des § 141 Abs. 4 AMG greift. Ihre Anwendung bei Lebensmittel liefernden Tieren unterliegt den Regelungen des § 58 AMG. Da derzeit keine zur Anwendung bei Lebensmittel liefernden Tierarten zugelassene Blutegel verfügbar sind, ist eine eigenständige Anwendung durch den Tierhalter oder Tierheilpraktiker nicht erlaubt.

Durch die positiven Eigenschaften des Blutegels kann er bei folgenden Erkrankungen eingesetzt werden:

-    Muskelverspannungen und Myalgien
-    Traumen wie Verstauchungen und Zerrungen
-    Venöse Stauungen
-    Stauungen im Lymphfluss
-    Arthrosen und anderen entzündlichen Prozessen
-    Bei schwer heilenden Wunden
-    Abzessen